Illustration zum Thema Widmark-Formel mit Rechensymbolen und einem stilisierten Gehirn

Die Widmark-Formel: Dein Schlüssel zur erfolgreichen MPU

Die Widmark-Formel: Dein Schlüssel zum Verständnis der Promille-Berechnung für die MPU

1,8 Promille bei der Polizeikontrolle, aber du erinnerst dich nur an “ein paar Bier”? Diese Diskrepanz ist eine der häufigsten Fallen auf dem Weg zum MPU-Gutachten. Wenn deine Angaben nicht zu den Fakten passen, giltst du sofort als unglaubwürdig. Genau hier kommt die Widmark-Formel ins Spiel.

Die Widmark-Formel ist ein mathematisches Verfahren zur Berechnung deiner theoretischen Blutalkoholkonzentration (BAK). Für den MPU-Gutachter ist sie ein schneller Realitäts-Check: Passen deine erzählten Trinkmengen zum gemessenen Promillewert? Ein Verständnis dieser Formel ist daher kein “Nice-to-have”, sondern ein entscheidender Baustein deiner MPU Vorbereitung. Sie hilft dir, deine Vergangenheit ehrlich aufzuarbeiten und souverän aufzutreten. Erfahre mehr über den MPU-Ablauf und was Leberwerte wirklich aussagen.

Damit du die MPU bestehen und deinen Führerschein zurückbekommst, sind hier deine ersten konkreten Schritte:

  1. Verstehe die Formel: Lerne die einfachen Bausteine der Berechnung kennen.
  2. Kenne deine Getränke: Berechne den reinen Alkoholgehalt deiner typischen Getränke in Gramm.
  3. Sei ehrlich zu dir selbst: Rekonstruiere den Tattag und berechne, wie viel Promille du wirklich hattest. So vermeidest du Widersprüche im MPU-Gespräch.

Was genau ist die Widmark-Formel?

Entwickelt vom schwedischen Chemiker Erik M. P. Widmark, ist diese Formel die Standardmethode in MPU in Deutschland, um die maximale Blutalkoholkonzentration (BAK) im Körper zu schätzen. Sie wird von der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) als anerkanntes Verfahren verwendet. Sie lautet:

BAK (in ‰) = Aufgenommener Alkohol (in g) / (Körpergewicht in kg × Verteilungsfaktor r)

Lass uns die Teile kurz aufschlüsseln:

  • BAK (c): Die Blutalkoholkonzentration in Promille (‰). Das ist der Wert, den wir suchen.
  • Alkohol (A): Die Menge reinen Alkohols, die du getrunken hast, in Gramm (g).
  • Körpergewicht (p): Dein Gewicht in Kilogramm (kg).
  • Verteilungsfaktor (r): Ein geschlechtsabhängiger Wert, da Alkohol sich in der Körperflüssigkeit verteilt.

Der Verteilungsfaktor (r) ist entscheidend. Männer bestehen zu etwa 70 % aus Flüssigkeit, Frauen nur zu etwa 60 %. Deshalb verteilt sich der Alkohol bei Männern auf mehr Flüssigkeit.

  • Verteilungsfaktor für Männer: ~0,7
  • Verteilungsfaktor für Frauen: ~0,6

Ein simples Szenario: Ein Mann (80 kg) und eine Frau (65 kg) trinken beide zwei große Bier. Obwohl die Trinkmenge identisch ist, wird die Frau einen deutlich höheren Promillewert aufweisen. Dieses Wissen ist im MPU-Kontext essenziell.

In 2 Schritten deinen Promillewert berechnen

Die Anwendung ist einfacher, als sie aussieht. Folge einfach diesen beiden Schritten.

Schritt 1: Alkoholmenge in Gramm (A) ermitteln

Zuerst musst du wissen, wie viel reiner Alkohol (in Gramm) in deinem Getränk war. Die Formel dafür ist:

Alkohol in g = Menge in ml × (Vol.-% / 100) × 0,8

Die 0,8 ist das spezifische Gewicht von Alkohol (er ist leichter als Wasser).

Kurze Alltagsbeispiele:

  • Ein Feierabendbier (0,5 l / 500 ml, 5 Vol.-%): 500 ml × 0,05 × 0,8 = 20 g Alkohol
  • Ein Glas Wein (0,2 l / 200 ml, 12 Vol.-%): 200 ml × 0,12 × 0,8 = 19,2 g Alkohol
  • Ein doppelter Gin Tonic (4 cl Gin, 40 Vol.-%): 40 ml × 0,40 × 0,8 = 12,8 g Alkohol

Schritt 2: Alles in die Widmark-Formel einsetzen

Sobald du die Alkoholmenge (A) hast, setzt du sie zusammen mit deinem Gewicht und dem Verteilungsfaktor in die Formel ein.

Rechenbeispiel: Ein Mann wiegt 85 kg und trinkt an einem Abend drei große Biere (je 0,5 l).

  1. Alkoholmenge (A) berechnen: Ein Bier hat 20 g Alkohol. Drei Biere sind also 3 × 20 g = 60 g.
  2. In die Widmark-Formel einsetzen: BAK = 60 g / (85 kg × 0,7) BAK = 60 / 59,5 BAK ≈ 1,01 ‰

Eine Frau mit 65 kg würde bei der gleichen Trinkmenge einen wesentlich höheren Wert erreichen:

  1. Alkoholmenge (A) bleibt gleich: 60 g.
  2. In die Widmark-Formel einsetzen: BAK = 60 g / (65 kg × 0,6) BAK = 60 / 39 BAK ≈ 1,54 ‰

Dieses Beispiel zeigt, wie schnell der Wert ansteigt und wie wichtig eine realistische Einschätzung ist.

Warum ist das für deine MPU so entscheidend?

Bei der MPU geht es um Einsicht und glaubhafte Verhaltensänderung. Der Gutachter will sehen, dass du dich tiefgehend mit deinem früheren Alkoholkonsum auseinandergesetzt hast. Die Widmark-Formel ist sein Werkzeug für die Plausibilitätsprüfung.

Stell dir diese Situation im MPU Test vor: Du hattest eine Aktenlage von 1,8 ‰. Du sagst: “Ich habe an dem Abend nur vier Bier getrunken.” Der Gutachter rechnet kurz nach: Vier Bier sind ca. 80 g Alkohol. Bei einem 85 kg schweren Mann ergibt das: 80 / (85 * 0,7) ≈ 1,34 ‰. Gedanke des Gutachters: “Die 1,34 ‰ sind weit von den gemessenen 1,8 ‰ entfernt. Entweder verharmlost der Klient sein Trinkverhalten, lügt, oder er hat eine extrem hohe Alkoholtoleranz entwickelt. In jedem Fall fehlt die ehrliche Auseinandersetzung.”

Das Ergebnis? Ein negatives Gutachten rückt gefährlich nahe. Du musst deine damaligen Trinkmengen realistisch rekonstruieren und belegen können.

Wichtigste Erkenntnisse auf einen Blick

  • Plausibilitäts-Check: Die Widmark-Formel ist das Werkzeug des Gutachters, um die Glaubwürdigkeit deiner Trinkmengenangaben zu überprüfen.
  • Ehrliche Aufarbeitung: Eine realistische Berechnung deines BAK am Tattag ist die Grundlage für eine überzeugende Argumentation im psychologischen Gespräch.
  • Individuelle Faktoren: Geschlecht und Körpergewicht haben einen massiven Einfluss auf den Promillewert. Dieses Wissen zeigt deine Kompetenz im Umgang mit dem Thema.
  • Beweis deiner Einsicht: Das Verständnis der Formel signalisiert dem Gutachter, dass du Verantwortung übernimmst und dich ernsthaft mit deinem Fehlverhalten beschäftigt hast.

Was die Formel nicht berücksichtigt

Die Widmark-Formel liefert einen theoretischen Maximalwert. Die tatsächliche BAK wird durch weitere Faktoren beeinflusst:

  • Resorptionsdefizit: Etwa 10–30 % des Alkohols werden bereits im Magen abgebaut und gelangen nie ins Blut.
  • Mageninhalt: Ein voller Magen (besonders mit fettigem Essen) verlangsamt die Alkoholaufnahme.
  • Trinkgeschwindigkeit: Schnelles Trinken führt zu höheren Spitzenwerten.
  • Stündlicher Abbau: Der Körper baut pro Stunde ca. 0,1 bis 0,2 Promille Alkohol ab.

Trotz dieser Variablen bleibt die Widmark-Formel die Basis für jede Einschätzung durch Gutachter.

Dein Weg zur erfolgreichen MPU

Eine gute MPU Vorbereitung bedeutet, die Fakten zu kennen und für das psychologische Gespräch gewappnet zu sein. Hier musst du deine Vergangenheit aufarbeiten und deine stabile Verhaltensänderung glaubhaft machen.

Genau dafür wurde die MPU Rakete App entwickelt. Unsere App simuliert mit künstlicher Intelligenz das MPU-Gespräch. Du kannst deine Argumentation rund um dein Trinkverhalten trainieren, deine Antworten auf Plausibilität prüfen lassen und erhältst sofort Feedback. Mit MPU Rakete bereitest du dich gezielt auf die kritischen Fragen vor und gehst selbstbewusst in deinen MPU Test. Erfahre mehr über die Grundlagen der MPU-Vorbereitung mit KI und wie du das psychologische Gespräch gezielt übst.

FAQ zur Widmark-Formel und MPU

Muss ich die Widmark-Formel für den MPU-Test auswendig lernen?

Nein, du musst kein Mathematiker sein. Wichtig ist, dass du das Prinzip verstehst: Trinkmenge, Körpergewicht und Geschlecht bestimmen den Promillewert. Du musst in der Lage sein, deine eigenen Angaben schlüssig zu begründen.

Rechnet der MPU-Gutachter wirklich mit einem Taschenrechner?

Manchmal ja, oft reicht aber eine schnelle Überschlagsrechnung im Kopf. Gutachter haben viel Erfahrung und erkennen unrealistische Angaben sofort. Sie nutzen die Formel als objektives Werkzeug, um deine subjektiven Aussagen zu überprüfen.

Was passiert, wenn meine Angaben nicht zur Widmark-Formel passen?

Deine Glaubwürdigkeit sinkt massiv. Der Gutachter wird annehmen, dass du dein Problem verharmlost oder nicht ehrlich bist. Dies führt fast immer zu einem negativen Gutachten und du bekommst deinen Führerschein nicht zurück.

Warum fühlt sich der berechnete Promillewert viel höher an, als ich es wahrgenommen habe?

Das ist ein klares Anzeichen für eine Alkoholgewöhnung (Toleranzentwicklung). Dein Körper hat sich an hohe Alkoholmengen “gewöhnt”, weshalb du die Wirkung weniger stark spürst. Für den Gutachter ist dies ein Alarmsignal, das auf ein fortgeschrittenes Alkoholproblem hindeutet und thematisiert werden muss.

Fazit: Nutze die Widmark-Formel als deinen Verbündeten

Die Widmark-Formel ist keine Waffe gegen dich, sondern ein Werkzeug für deine Selbstreflexion. Sie zwingt dich zur Ehrlichkeit und hilft dir, eine wasserdichte Argumentation für deine MPU aufzubauen.

Wenn du sie verstehst und anwendest, beweist du dem Gutachter deine Reife und Verantwortungsübernahme. Nutze dieses Wissen, bereite dich gründlich vor – zum Beispiel mit der MPU Rakete – und zeige, dass du bereit bist, den Führerschein zu Recht zurückzuerhalten.


Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel dient ausschließlich zu allgemeinen Informationszwecken. Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Rechts- oder medizinische Beratung dar und können eine professionelle Beratung durch einen qualifizierten Verkehrspsychologen, Arzt oder Fachanwalt für Verkehrsrecht nicht ersetzen. Die Berechnungen sind theoretische Schätzungen und können von den tatsächlich gemessenen Werten abweichen. Die MPU Rakete App ist ein unterstützendes Trainings-Tool für die MPU-Vorbereitung und ersetzt keine notwendige psychologische Aufarbeitung oder Rechtsberatung.


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